Hun Nal Ye

Hun Nal Ye wurde 2007 für Besucher eröffnet. Eine Lodge und Pfade im Regenwald und Offenland laden für ein oder zwei Tage zur Vogelbeobachtung ein. Das Gebiet liegt versteckt zwischen Karsthügeln nördlich von Cobán, in einer Höhe von 400 m. Im 19. Jh. lag eine der bedeutendsten Vogelforschungsstationen in der Nähe von Hun Nal Ye. Der Engländer Osbert Salvin sammelte Vogelbälge vieler Arten und legte damit die Grundlage für die Dokumentation von Vogelvorkommen in den Regenwäldern nördlich von Cobán.

Glanzenkopfpapagei
Glanzenkopfpapagei in Hun Nal Ye.

Obwohl die Landwirtschaft weite Teile des einstmals ausgedehnten Regenwaldes im Norden der Provinz Alta Verapaz zurückgedrängt hat, kann man in Hun Nal Ye viele regenwaldtypische Vogelarten beobachten. Fragmente üppigen Regenwaldes –getränkt von ca. 3000 mm jährlichen Niederschlags–, baumbestandene Rinderweiden, sowie kristallin-blaue Flüsse gesäumt von Galeriewald bilden ein interessantes Habitatmosaik zur Vogelbeobachtung.

Das atlantische Vorbergland gehört zu den vogelreichsten Gebieten Guatemalas. Erfahrene Vogelbeobachter:innen können in Hun Nal Ye mehr als 100 Arten an einem Tag beobachten.

Ein Beobachtungstag in Hun Nal Ye beginnt gleich vor der Tür der komfortablen Bungalows. Fischteiche laden einen Rotbrustfischer (Ceryle torquata) und im Winter mehrere Reiherarten (Kanada- Area herodias, Silber- Ardea alba, Schmuck- Egretta thula, Blau- Egretta caerulea und Kuhreiher Bubulcus ibis) zur täglichen Mahlzeit ein.

Wenige Meter von der Lodge entfernt windet sich ein kleiner Fluss mit Galeriewald durch Rinderweiden. In fruchtenden Bäumen sind verschiedene Tangaren zu beobachten (Bischofs- Thraupis episcopus, Abt- Thraupis abbas, und Purpurmaskentangare Tangara larvata), sowie andere Fruchtfresser, wie Schwalben- (Euphonia hirundinacea) und Olivrückenorganist (Euphonia gouldi), Gilbdrossel (Turdus grayi), Fischertukan (Ramphastos sulfuratus) und Halsbandarassari Pteroglossus torquatus. Auch mehrer tropische Tyrannenarten sind in der näheren Umgebung der Lodge zu sehen: Grünelaenie (Myiopagis viridicata), Gelbbauchelaenie (Elaenia flavogaster), Olivscheitel-Breitschnabel (Tolmomyias sulphurescens), Rotkrontyrann (Myiozetetes similis) und Bauchschnabeltyrann (Megarynchus pitangua). Mehrere Papageienarten sind oftmals beim Überflug zu sehen, wie Glatzenkopfpapagei (Pionus senilis), Aztekensittich (Aratinga nana), Rotstirn- (Amazona autumnalis) und Mülleramazone (Amazona farinosa).

Auf den Viehweiden sind verschiedene Ammernarten zeitweise in großer Anzahl zu sehen: Jacariniammer (Volatinia jacarina), Braunbürzelpfäffchen (Sporophila torqueola), Brillenpfäffchen (Sporophila americana) und Goldbraue (Tiaris olivacea). Dichtes Sekundärgebüsch bietet Lebensraum für Grünrückenammer (Arremonops chloronotus) und Rotbrustschlüpfer (Synallaxis erythrothorax). Das Offenland bietet freie Sicht in den Himmel zur Beobachtung von überfliegenden Arten wie Graubauchsegler (Chaetura vauxi) und Kleiner Schwalbensegler (Panyptila cayennensis), Zweibindenbussard (Buteo nitidus) und Schwalbenweih (Elanoides forficatus).

Im Wald wird man von den "tschips" des Zwergeremiten (Phaethornis striigularis) begrüßt, die sich in Balzarenen im Unterwuchs versammeln. Auch andere Kolibriarten, wie der Langschnabeleremit (Phaethornis longirostris) und der Schuppenbrustkolibri (Phaechroa cuvierii) balzen in Gruppen. Entlang des Waldpfades sind diese Arten regelmäßig zu beobachten. Gruppen von Graubauchkardinal (Caryothraustes poliogaster) streifen durch die Kronenschicht und sind gelegentlich auch tiefer an fruchtenden Bäumen zu sehen, wo sie mit Gelbhosenpipra (Pipra mentalis) zusammentreffen. Wenn man da wartet, wo die Rufe und knackenden Flügelgeräusche zu hören sind, kann man vielleicht die Balztänze der Männchen beobachten. Mit etwas Glück trifft man auf ein Großtinamu (Tinamus major) auf dem Waldpfad.

In der Mittagszeit nimmt die Vogelaktivität merklich ab – die richtige Zeit für ein erfrischendes Bad im türkisblauen und kristallklaren Regenwaldfluss. Auf dem Weg zurück zur Lodge kann die Beobachtungstour erweitert werden entlang eines Weges durch baumbestandene Rinderweiden, wo Vögel der Kronenschicht gut zu beobachten sind.

Erreichbarkeit und Unterkunft: Hun Nal Ye ist von Cobán aus über Cubilhuitz via Asphalt und Erdstraße zugänglich. Hun Nal Ye hat 5 Bungalows mit insgesamt 10 Doppelzimmern (mit Lüfter, Privatbad mit warmer Dusche). Restaurant und Schwimmbecken sind nebenan. Elektrischer Strom wird mit einer kleinen Wasserkraftanlage erzeugt. Alle Besuche müssen angemeldet werden.

Wann ist die beste Zeit für einen Besuch in Hun Nal Ye? Ganzjährig.

Wie unterstützen Sie Naturschutz und Entwicklung in Hun Nal Ye? Mit Ihrem Besuch in Hun Nal Ye unterstützen sie den Schutz wertvoller Regenwaldstücke in einer hochgradig fragmentierten Landschaft. Das Tourismusprogramm schafft Arbeitsplätze für die lokale Landbevölkerung.

White-necked Jacobin
Jakobinerkolibri in Hun Nal Ye.
Hun Nal Ye
In der Trockenzeit ist das Wasser des Flusses in Hun Nal Ye glasklar und türkisblau.
Scaly-breasted Hummingbird
Schuppenbrustkolibri in Hun Nal Ye.
Hun Nal Ye Lodge
Beschattete Rinderweiden in Hun Nal Ye.
Hun Nal Ye Lodge
Hun Nal Ye Lodge am Fuße der Berge des nördlichen Alta Verapaz.

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