Beobachtung von bambus-spezialisierten Vögeln in Guatemala
mit CAYAYA BIRDING

Schieferammertangare in Guatemala — Männchen der Schieferammertangare (*Haplospiza rustica*) in einem Bambus-Dickicht im Hochland von Guatemala.

Bambusse werden in einer Subfamilie innerhalb der Süßgräser (Poaceae) klassifiziert. Einige der verholzten Bambusarten entwickeln Sprosse von bis zu 40 m Länge. Mehr als 20 heimische Bambusarten kommen in Guatemala vor, die meisten von ihnen im Hochland. Diesen erreichen eine Höhe von 1 bis 30 m. Einige Arten klettern in die Kronenschicht der umstehenden Bäume. Außerdem kommen in Guatemala ungefähr acht Arten krautiger Bambusse inklusiver primitiver Gräser vor.

Bambusdickicht im Hochland von Guatemala. — *Chusquea*-Bambus-Dickicht im Hochland von Guatemala.

Der Blühzyklus der meisten verholzten Bambusarten umspannt mehrere Jahre bis Jahrzehnte. Die Blüte einer Population an einem Bergmassiv verläuft synchron, mitunter gefolgt von einer Mast und dem Absterben der Pflanzen. Bambussamen sind nährstoffreich, vergleichbar mit anderen Gräsern inklusive Mais (Zea mays), Weizen (Triticum spp.), Roggen (Secale cereale), Gerste (Hordeum vulgare), Reis (Oryza spp.), und Hafer (Avena sativa). Gebiete mit großen Angebot an Bambussamen bieten daher ein Bankett für viele Tiere inklusie Vögel.

Mondetourtäubchen in Guatemala — Männchen des Mondetourtäubchens (*Claravis mondetoura*) in einem Bambusdickicht im Hochland von Guatemala.

In Guatemala sind vier Vogelarten assoziiert mit aussamenden Bambus: Indigopfäffchen (Amaurospiza concolor), Schieferammertangare (Haplospiza rustica), Schieferspelzer (Sporophila schistacea), und Mondetourtäubchen (Claravis mondetoura). Aufgrund ihrer mehr oder weniger großen Abhängigkeit von Bambus treten diese Arten in ihrem weitreichenden neotropischen Verbreitungsgebiet irregulär auf.

Indigopfäffchen in Guatemala — Weibchen des Indigopfäffchens (*Amaurospiza concolor*) in einem Bambusdickicht im Hochland von Guatemala.

Viele andere Vogelarten sind zwar nicht abhängig vom Bambus, nutzen die Samenmast jedoch auch aus, wie z.B. Katharinasittich (Bolborhynchus lineola), Guatemalazeisig (Spinus atriceps), Braunkopf-Buschammer (Arremon brunneinucha) und Fleckengrundammer (Pipilo maculatus) unter den Brutvogelarten, sowie Indigofink (Passerina cyanea) und Rosenbrust-Kernknacker (Pheucticus ludovicianus) unter den nordamerikanischen Wintergästen und Durchzüglern. Viele weitere Arten nutzen die dichte Vegetationsstruktur der Bambusdickichte als Brut- und Nahrungshabitat inkluse großer Vögel wie Zapfenguan (Oreophasis derbianus), Schluchtenguan (Penelopina nigra), Weißbauch- (Ortalis leucogastra) und Blauflügelguan (O. vetula) sowie Singvögel wie Buschammern (Atlapetes, Arremon) und Musendrosseln (Catharus spp.). Bambusdickichte werden auch von vielen Vögeln als nächtliche Schlafplätze genutzt.